DIE JONGES IM SPANNUNGSFELD VON TRADITION UND MODERNE
Die Stadtbildpflege zählt zu den gemäß Satzung wichtigsten Aufgaben des Vereins. Zum einen ist es der Blick in die Vergangenheit mit der Fragestellung: Wer oder was muss aus der Historie der Stadt eine hohe Wertschätzung erfahren? In einer dynamischen und von ständigen Veränderungen geprägten Stadt wie Düsseldorf stellen sich die Jonges den aktuellen Themen der modernen Stadtentwicklung, ohne die wesentlichen historischen und heimatprägenden Bezüge außer Acht zu lassen. Ziel der Jonges ist es, einen fundierten und aktiven Beitrag für die Stadtbildpflege Düsseldorfs zu leisten.
Stadtentwicklung
Bis in die jüngste Vergangenheit haben sich die Jonges zu wichtigen Stadtentwicklungsthemen zu Wort gemeldet und sich eingebracht. In den 50er Jahren wurde Düsseldorf zur Rheinfront geöffnet und hat durch die Brückenfamilie ein unverwechselbares Gesicht bekommen. Neue städtebauliche Aufgaben standen an. Der Charakter der Landeshauptstadt sollte auch nach außen hin deutlich werden. Mit der Demonstration gegen die Tamms’schen Pläne zur Vernichtung der Landskrone in den 60er Jahren und der Rettung des Ständehauses in den 70er Jahren bis zu den innerstädtischen aktuellen Entwicklungen Kö-Bogen I und II oder zur Umgestaltung der „Schadowstraße“ haben die Jonges meinungsbildend und kontrovers in die öffentliche Diskussion eingegriffen. Den Düsseldorfer Jonges als Lokomotive und weiteren Bürgervereinen ist es in den 70 u. 80er Jahren zu verdanken, dass der Landtag am Rhein 1988 eingeweiht werden konnte. Die intensive Bürgerbeteiligung und die Diskussion mit dem Wunsch eines großen Landtagsneubaus am Rhein hat deutlich gemacht, wie sehr das Parlament im Bewußtsein der Bevölkerung verankert ist. 2013 waren es wiederum die Jonges, die es nicht hinnehmen wollten, dass der Gustaf-Gründgens-Platz zugebaut wird. Sie forderten eine Sichtachse zum Schauspielhaus. So entstand der Kö-Bogen II.
Patenschaften
Im Stadtbild Düsseldorfs gibt es eine Vielzahl von Denkmälern sowie Plastiken, Gedenk- und Grabtafeln, die von den Düsseldorfer Jonges gestiftet, initiiert und teilweise in Patenschaften von Tischgemeinschaften genommen worden sind. Ziel ist es, die mit wichtigen historischen Ereignissen oder Personen verbundenen Denkmale dauerhaft im Stadtbild zu erhalten. Dazu zählen bekannte Objekte wie zum Beispiel das Stadterhebungsmonument, das Ratinger Tor, der Maxbrunnen, das Mutter-Ey-Denkmal oder die Sonnenuhr. In den letzten Jahren wurde Gedenktafeln für Günther Grass, Emil Hartwich, Josef Beuys und vielen anderen von den Jonges gestiftet. Siehe hierzu die Aufstellung der durch die Jonges gestifteten Gedenktafeln und Denkmale auf dieser Homepage. Der Erhalt und die Pflege der Gedenktafeln und Denkmale ist durch aktive Patenschaften der Tischgemeinschaften sichergestellt. Zum Jubiläumsfest wurde im Jahr 2013 am Hofweiher die Brunnenplastik „Jröner Jong“ übernommen und mittels der temporären „Manga-Fontäne“ und dem „Wateregg“ des bekannten deutsch-japanischen Künstlers Kanjo Také illuminiert. Eine genaue Aufstellung mit allen Geschichten findet sich im Buch „Sichtbare Zeichen der Düsseldorfer Jonges“, das im Grupello-Verlag erschienen ist.
Gaslaternen
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Stadtbildpflege liegt im größtmöglichen Erhalt des historischen und weltweit einzigartigen flächendeckenden Gaslaternennetzes in Düsseldorf. Seit 2009 setzen sich die Jonges für den Erhalt ein. Das mit der Entwicklung der Stadt Düsseldorf eng verwobene Licht erfährt in der Düsseldorfer Bevölkerung große Akzeptanz. Nicht nur aus historischen Gründen, sondern aus stadtgestalterischen Aspekten stehen die Jonges für großzügige Erhaltungs- und Schutzzonen der Gaslaternen. Dazu wurde eigens im Verbund mit Fachleuten, der Initiative Gaslicht und anderen Heimatvereinen ein Alternativentwurf zum Vorschlag der Verwaltung entwickelt. Um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, fand im Dezember 2015 eine große Informations-Kundgebung an der Landskrone statt. Am 8. Februar 2020 wurde im Amtsblatt der Stadt Düsseldorf der vorläufige Eintrag der gesamten Gasbeleuchtung in die Denkmal Liste gemäß § 4 DSchG NRW bekannt gegeben. Nach Beschluss des Masterplans sollen die präzise Abgrenzung der zu schützenden Bestände und die dauerhafte Unterschutzstellung gemäß § 3 DSchG NRW erfolgen. Der Landschaftsverband Rheinland hat die nationale Bedeutung der Gasbeleuchtung mit seiner Stellungnahme vom 15.11.2019 bestätigt: „In keiner anderen deutschen Stadt lässt sich die Quantität und Qualität der erhaltenen öffentlichen Straßenbeleuchtung mit Gaslicht so anschaulich und vielschichtig rezipieren wie in der Stadt Düsseldorf, die in industriegeschichtlicher Hinsicht als Stadt des Gaslichts schlechthin angesehen werden darf.“ Mit rund 14.000 Leuchten spielt die Gasbeleuchtung eine wichtige Rolle in der Straßenbeleuchtungsinfrastruktur, aber auch als kulturhistorisches Erbe der Stadt. Sie steht für ein besonderes Heimatgefühl zahlreicher Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger. Die Düsseldorfer Straßenbeleuchtung geht auf die Regierungszeit des Kurfürsten Jan Wellem (1658 – 1716) zurück. Im Frühjahr 2020 haben es die Düsseldorfer Jonges mit der Initiative Gaslicht und anderen Bürgervereinen geschafft: Der Stadtrat hat beschlossen mindestens 10000 Gaslaternen zu erhalten. Aufgrund der weltweiten Einzigartigkeit hat die Düsseldorfer Gasbeleuchtung das Potential zum UNESCO-Weltkulturerbe und könnte als Alleinstellungsmerkmal über die Stadtgrenzen hinaus strahlen. Daher haben die Düsseldorfer Jonges am 31.10.2020 mit der Landesregierung NRW, der Stadt Düsseldorf und der Initiative Gaslicht den Antrag gestellt, das Gaslaternen-Ensemble zum UNESCO-Weltkultturerbe zu erklären. Zudem haben die Jonges 2020 beim Regierungspräsidium den Antrag auf Autobahnschilder mit dem Hinweis auf die einzigartige Düsseldorfer Gasbeleuchtung gestellt.
Förderpreis Architektur
Neben zahlreichen sozialen Engagements stiften die Jonges den Förderpreis der Architektur, der alle zwei Jahre an der Hochschule Düsseldorf ausgelobt wird. In Zusammenarbeit mit der dort zuständigen Architekturfakultät (PBSA) werden herausragende Arbeiten von Studierenden ausgezeichnet, die sich ausschließlich mit der Stadtgestaltung Düsseldorfs auseinandersetzen. Weitere Infos sind auf der Seite Förderpreis Architektur einsehbar.
Zukunft
Als wertebewusster Heimatverein werden wir die Düsseldorfer Stadtentwicklung in Zukunft im Rahmen unserer Möglichkeiten weiter kritisch begleiten und hinterfragen. Die Gestaltung des öffentlichen Raumes, das Wohnen in der Stadt und die Verbesserung der Lebensqualität unter ökologischen Gesichtspunkten sind für uns von herausragender Bedeutung. Wir wollen neben dem Erhalt von vorhandenen Qualitäten und besonderer identitätsstiftender Merkmale auch neue Impulse setzen, die sich mit heutigen zeitgemäßen Themen auseinandersetzen und dem Anspruch einer modernen und weltgewandten Stadt entsprechen. Welche aktuellen Projekte, die bedeutsam für Düsseldorf und seine Gesellschaft sind, gehen uns an?
Derzeit engagieren wir uns bei diesen Themen:
- Deutsche Oper am Rhein
- Deutsches Fotoinstitut
- Hilarius-Gilges-Platz
- Heinrich-Heine-Platz
- Tuchtinsel
- Hofgärtnerhaus
- Platz der Düsseldorfer Jonges
- Fortuna-Platz
Hier suchen wir das konstruktive Gespräch mit Politik, Verwaltung und der Bürgergesellschaft.
Düsseldorf, im Februar 2021
Der Vorstand
Heimatverein Düsseldorfer Jonges e.V. von 1932