17. August 2020

Bleibt gesund...

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Leeve Jonges,

das „Tschüss“, ein „Bis bald“ oder das „Mach’s gut“ ist abgelöst. „Bleib gesund!“ sagen wir heute fast beschwörend. Wir wünschen es uns intensiver denn je, weil wir wissen: Derzeit haben wir dem heimtückischen Corona-Virus kaum etwas entgegenzusetzen. Kontaktabstand, Händewaschen, Daheimbleiben natürlich. Aber das war’s auch im Wesentlichen. Das nachprüfbar erfolgreiche Medikament ist nicht da, auf einen Impfstoff werden wir noch lange warten. In Kliniken finden unterdessen Überlebenskämpfe statt.

 

Die Freiheit des Lebensalltags ist von vielen einschneidenden Beschränkungen abgelöst worden. Das soziale Gefüge ist aus den Angeln gehoben, die Arbeitswelt weitgehend paralysiert. In einer Flut von sich teilweise widersprechenden Nachrichten, Strategien, Prognosen und Mutmaßungen kann man ertrinken. Angst und Hoffnung suchen das Gleichgewicht. Ältere Menschen fühlen sich isoliert. Wir müssen aber auch an die 25000 Menschen in Deutschland denken die durch die Grippewelle 2018 verstorben sind. Der Virologe Hendrik Streeck vom Klinikum in Bonn sagte sinngemäß „Wäre uns das Virus nicht aufgefallen, hätte man vielleicht gesagt, wir haben dieses Jahr eine außergewöhnlich heftige Grippewelle. Ich wünsche mir unter anderem das durch die Coronakrise die Hygienevorschriften in Krankenhäusern verbessert wird denn leider sterben pro Jahr ca. 15000 Menschen durch Krankenhauskeime.
Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag radikal verändert. Das musste sein. Nach außen wie nach innen. Geradezu zwangsläufig muss man die Idee entwickeln, alle älteren Semester aus dem Freundes und Bekanntenkreis anzurufen und ihnen Hilfe anzubieten. Viele der Angerufenen sind wahrscheinlich zunächst perplex und dann dankbar.
Ich habe selbst einige hundert Telefongespräche geführt. Viele gingen unter die Haut. Man erfährt jetzt viel über Lebensumstände, auch um Nöte. Auch um die Angst, von der Gesellschaft abgehängt zu werden. Das Positive ist das verstärkte Zusammenwachsen der Gesellschaft. Solidarität und Gemeinschaftsgefühl stehen an erster Stelle. Noch viel mehr aber die Versicherung, dass die Menschen alles tun wollen, um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu fördern. Das Füreinander-Dasein-Wollen sollte unser Anspruch sein. Heute. Und morgen auch. Ich hoffe, wir lernen Alle daraus. Ich vermisse die persönlichen Kontakte sehr und freue mich darauf die Menschen die mir ans Herz gewachsen sind zu gegebener Zeit gesund wiederzusehen. Das persönliche Miteinander ist trotz der wichtigen Digitalisierung in unserer Gesellschaft nicht zu ersetzen.

 

Bleibt gesund…

Euer Baas
W. Rolshoven