Corona
Wenn wir zum Arzt gehen, erwarten wir eine zutreffende Diagnose und im besten Fall Heilung. Im Fall Corona gibt es die gesicherte Diagnose nicht, von umfassender Heilung ist keine Rede. In allen Lebensbereichen begegnen wir Fragezeichen. Was heute richtig scheint, ist morgen falsch. Ob das Wagnis, wieder Veranstaltungen zuzulassen, am Ende Gewinn oder Verlust bringt, weiß niemand. Die Ärzteschaft streitet grundsätzlich über die Frage, ob solche Wagnisse eingegangen werden sollen oder nicht. Konkret gefragt:
Namhafte Virologen lassen inzwischen Zukunftsfragen offen. Man müsse etwas wagen, um hinterher zu sagen, ob das Experiment aufgegangen ist oder eben nicht, sagen sie. Das Fragezeichen ist so neu in der Medizin nicht. Jeder hat schon mal mit Salben herumgedoktert, ehe er die richtige gefunden hat.
Hier freilich geht es um weitaus mehr. Auch das vermeintlich beste Hygiene-Konzept ist ein Konstrukt ohne Garantie. Es kann einbrechen. Und dann? Nicht auszudenken, würde ein öffentlicher Raum oder der Henkelsaal zum unkalkulierbaren Infektionsraum.
In diesen Corona-Zeiten haben wir über das Stadtleben viel gelernt. Schon vor Wochen haben die Kulturverantwortlichen Sorgen öffentlich gemacht: Hält das Theater oder Opernpublikum die spielfreie Zeit durch? Kommt es vielleicht gar nicht wieder?.
Innerhalb der Düsseldorfer Stadtgesellschaft bilden die Düsseldorfer Jonges eine wichtige, eine integrative Gruppe. Jonges ist Heimat. Man möchte sie systemrelevant nennen. Auf Dauer würde man ihren Verlust spüren. Weil das verhindert werden muss, hat sich der Vorstand zusammengesetzt um über Alternativen zu beraten. Videokonferenzen mit den Tischgemeinschaften und seit neuestem 14-täglich Podcast-Abende am Dienstag um 19:00 Uhr. Sollte es angenommen werden wäre es ein wichtiger Teilerfolg im Kampf gegen das Virus. Gute Marketing-Strategen fänden hier gesellschaftlich relevante Denkansätze: Nur wer sich diszipliniert verhält, wird belohnt und darf auch morgen wieder in den Henkel-Saal. Weiterhin überlegen wir die Jonges-Abende wieder im Beach-Club abzuhalten weil wir glauben das Outdoor-Veranstaltungen als erstes wieder zugelassen werden.
Digitalisierung ist wichtig haben aber eine andere Qualität, doch die ganz große Erregung bleibt aus, spüre ich. So denken vielleicht viele. Das Gemeinschaftsgefühl und das persönliche Miteinander kann durch Videokonferenzen nicht ersetzt werden. Wenn die Gesellschaft dem Virus stand hält, ist viel gewonnen. Etwa die zentrale Erkenntnis, was man tun kann/muss, um einen Hotspot zu verhindern. Ein therapietaugliches Konzept wäre modifiziert verwendbar für alle Events im öffentlichen Raum. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, heißt eine in vielen Sprachen verankerte Spruchweisheit. Das Risiko wird Programm. Es feiern die Mutigen. Bei den Jonges gibt es sie.
Euer Baas
Wolfgang Rolshoven