Ethical Hacker zeigt den Düsseldorfer Jonges, wie offen das Netz wirklich ist
 
                         
        Deutschland steht laut aktuellem Microsoft Digital Defense Report stärker im Visier von Cyberkriminellen als jedes andere EU-Land – ein Thema, das auch die Düsseldorfer Jonges beschäftigt. Beim Heimatabend am Dienstag im Henkel-Saal drehte sich daher alles um Cybersicherheit und digitale Resilienz. Unter dem Titel „Cyberwar und digitale Resilienz – Chance oder Gefahr?“ zeigte Gastredner Ethical Hacker Immanuel Bär von der ProSec GmbH, Mitglied der Bundesfachkommission Cybersecurity, wie verwundbar das Netz in Wahrheit ist.
Es war ein Moment, der viele im Saal staunen ließ: Mit wenigen Handgriffen rief Bär den Livestream ungesicherter Webcams auf – installiert in einer Metzgerei oder an der Einfahrt eines Wohnhauses. Der Zugriff erfolgte über eine öffentlich zugängliche Analyseplattform – ganz legal und ohne spezielles Hackerwissen. Diese Demonstration zeigte eindrücklich, dass digitale Schwachstellen oft keine komplizierten Hackerangriffe erfordern, sondern schlicht mangelnde Absicherung sind – häufig verursacht durch Unachtsamkeit oder fehlendes Bewusstsein im Umgang mit Technik.
Digitale Sicherheit braucht Bewusstsein und Prävention
Bär machte klar: „Resilienz ist keine Software – sie entsteht in den Köpfen. Wir müssen den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Sicherheitskultur stellen. Ich finde es großartig, dass die Düsseldorfer Jonges mit ihrem Heimatabend genau solche Themen aufgreifen. Denn Cybersicherheit betrifft längst jeden.“ Er erinnerte daran, dass ein höherer Grad an Digitalisierung automatisch mehr digitale Schnittstellen schafft – und damit auch mehr Angriffsflächen. Diesen Gedanken unterstrich auch Jochen Börgmann von Börgmann & Bloemers, der den Kontakt zu Immanuel Bär hergestellt hatte, in seiner Rede: „Resilienz entsteht nicht erst nach einem Angriff, sondern bevor er passiert.“
Im weiteren Verlauf zeigte Bär anhand konkreter Fälle aus seinem Arbeitsalltag typische Schwachstellen auf: nicht gesicherte WLAN-Zugänge, offen zugängliche Systemkomponenten, Social-Engineering-Angriffe und unbedachte Social-Media- Posts, die Angreifern wertvolle Informationen liefern. „Hacken ist heutzutage viel zu einfach“, sagte er. Dabei seien Hackerangriffe die größte Gefahr für das operative Geschäft von Unternehmen. Viele Organisationen (53 Prozent) hielten sich laut Bitkom Research-Studie 2024 zwar für ausreichend vorbereitet. In der Praxis trete die Lücke zwischen Selbstbild und Realität jedoch immer wieder zutage.
Digitale Verantwortung als Gemeinschaftsaufgabe
Der Abend machte deutlich: Awareness schaffen, etablierte Prozesse überprüfen und digitale Widerstandsfähigkeit gezielt stärken sind notwendige Aufgaben für Gesellschaft, Wirtschaft, Staat und Verwaltung – und etwas, dem sich die Düsseldorfer Jonges auch stellen. „Cybercrime betrifft uns alle – im Beruf wie zuhause. Wir wollten mit diesem Abend dafür sensibilisieren, dass digitale Verantwortung auch im privaten Umfeld beginnt und wir wachsam bleiben müssen“, sagte Vize-Baas und Organisator der Heimatabende Timo Greinert.