06. Oktober 2020

Gerne und mit Energie dabei

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Leeve Jonges,

 

oh Wunder. Es gibt sie tatsächlich noch – diese Themen, die mit Wahlkampf nichts zu tun haben, sondern über den Tag hinausreichen. Gleich wer am 13. September als Oberbürgermeister*in gewählt wird und welche Koalition sich im Düsseldorfer Rathaus formieren wird: Es gibt Bürger, die Vorstellungen unabhängig von Wahlvorgängen ziemlich hartnäckig verfolgen, weil sie Überzeugungstäter sind. Zu ihnen gehören viele: Die in den letzten Jahren stark gewachsene Gruppe derer, die die Landeshauptstadt mit der Auszeichnung „Historische Gaslaternen Düsseldorf“ beglücken möchten, würde das gern auch per Hinweisschild an der Autobahn lesen. Und weitergehend wollen sie die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbe-Projekte erreichen.

 

Wer immer an dem Thema Gaslaternen gearbeitet hat, weiß. Er braucht einen langen Atem. Es hat Jahre gedauert, bis die Damen und Herren Stadtpolitiker verstanden haben, dass es in der NRW-Landeshauptstadt nicht allein um Fortschritt und Wirtschaftsstärke geht. Mit ihrer Entscheidung, 10 000 Gaslaternen zu erhalten, haben die Stadtratsleute die Erkenntnis vollzogen, dass man sich in einer Kommune auch wohlfühlen muss. Die Emotion ist am Ende als wichtiger Imagefaktor erkennbar geworden. Prima.

 

Wer über die Autobahn in Richtung Düsseldorf fährt oder direkt an den Stadtgrenzen vorbei, bekommt heute schon Hinweise per Schild: Kaiserswerth lädt ein, die Altstadt, auch die Basilika in Gerresheim. Erstaunen würde ein Hinweisschild auf die Gaslaternen vermutlich allemal. In der nationalen wie internationalen Stadtwerbung ist zwar Platz für Historisches, aber kaum für Emotionen. Die Laternen verbinden beides. Historie und Emotion.

 

Ein Hinweisschild an der Autobahn kann man für ein paar tausend Euro machen lassen, doch aufgestellt ist es damit noch lange nicht. Der Marsch durch viele Instanzen ist programmiert. Kundige Juristen basteln bereits an formgebenden Anträgen.

 

Im Vergleich zu dem Vorlauf, der für die Aufnahme als UNESCO-Kulturerbe unumgänglich ist, erscheint der Antrag für ein Autobahnschild wie ein Klacks. An diesem internationalen Verfahren, sage ich mal spöttisch, hängen viele Beamten-Arbeitsplätze. Und die sind, wie man weiß, sogar vererbbar.

 

Aber Scherz beiseite. Auch wir Jonges, die wir uns für den Erhalt der alten Laternen stark gemacht haben, sind nicht kurzatmig. Uns gibt es immerhin schon seit 1932. Ich als Baas der Jonges versichere: Wir sind gern und mit Energie mit dabei, wenn es um Düsseldorf und deren Ruf draußen geht. Der ist recht gut, aber niemand hat verboten, ihn noch zu mehren.

 

Bleibt gesund…

 

Euer Baas
W. Rolshoven