16. Dezember 2020

Weihnachtsbrief 2020

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Düsseldorf im Dezember 2020

 

Leeve Jonges,

 

was stellen wir gegen die Pandemie und die begründete Sorge um unsere Gesundheit? Auch gegen Ängste und die Verunsicherung, die uns umtreibt? Ich finde: Wir haben inzwischen gute Gründe, mutig nach vorn zu blicken.

 

Es sieht so aus, als würden unsere Wissenschaftler uns von dem tückischen und schwer berechenbaren Virus bald befreien können. Und es sieht so aus, als würden die neu entwickelten Impfstoffe halten, was man sich von ihnen weltweit verspricht. Ich selbst habe Vertrauen in die Wirksamkeit.

 

Von jetzt auf gleich freilich wird nichts gehen. Mut, Kraft, Durchhaltevermögen sind auf einige Zeit weiter gefragt. Und Disziplin vor allem. Wir alle tragen eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Manchen jungen Leuten muss man das leider mehrfach sagen, einigen leider auch vergeblich.

Seit geraumer Zeit rufen wir uns gegenseitig zu: Bleib gesund! Ich tue das jeden Tag, wenn ich mit Jonges spreche. Wir verstehen uns schließlich als eine große Familie, in der sich jeder um jeden kümmert. In diesen Krisenzeiten sind wir, so meine ich, noch enger zusammengerückt. Wir achten aufeinander. Solidarität wird bei uns großgeschrieben. Das zu wissen, ist ein gutes Gefühl.

Aber nicht nur die Sorge um das eigene Wohlergehen bewegt uns. Welche Schäden hat die Pandemie bis heute angerichtet? Hat das Virus unsere Gesellschaft nachhaltig verändert und das gesellschaftliche Miteinander beeinflusst?

 

Keine Frage: Die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona- Pandemie sind folgenreich. Davon lesen und hören wir jeden Tag. Wir erleben den Beginn einer digitalen Offensive. Viele Menschen arbeiten seit Beginn der Krise von zu Hause per Internet, kommunizieren mit Freunden und verbringen Ihre Freizeit digital. Das hat sicher Vorteile, birgt aber auch die Gefahr der sozialen Isolation, denn die Digitalisierung kann das persönliche Gespräch niemals ersetzen.

 

Die Befürchtung, der Staat könne auf Dauer Freiheitsrechte beschneiden und die Gesellschaft zu überwachen versuchen, ist Thema nicht nur auf Demonstrationen, sondern auch in Parlamenten. Die Speicherung von Gesundheitsdaten, die Angabe von Namen und Adressen in Restaurants und Vorschriften ins Private hinein sind problematisch. Wir akzeptieren das gegenwärtig in der Krise, es darf nur kein Dauerzustand werden. Daten helfen jedoch zur Früherkennung von Hotspots. Auch die Corona-App ist Teil eines Netzes, das Leben schützen soll.

 

Solche Erkenntnisse und ihre Folgen werden nicht von allen geteilt. Gestützt auf einen Aufruf der Wissenschaftler, hat die Kanzlerin gerade erneut eindringlich dazu aufgerufen, sich Corona gerecht zu verhalten. Dieser Aufruf wird viele, aber nicht alle erreichen. Ablesbar an der Zahl von Demonstranten, glauben viele Verschwörungstheoretiker, dass irgendwelche Regierungen oder Milliardäre dieses Virus im Labor gezüchtet hätten, um damit die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ich nenne das Humbug.

In Krisenzeiten verlangen Menschen nach einfachen Gewissheiten. Je komplizierter die Sache ist, desto leichter haben es Theoretiker und Verneiner. Wir Jonges gehören nicht zu ihnen, sondern nehmen Verantwortung auch dann wahr, wenn „letzte Wahrheiten“ noch auf sich warten lassen. Die hohe Zahl der Beatmeten und Toten sind alarmierende Zeichen.

 

Mut, Kraft und Durchhaltevermögen sind angesagt. Im Großen wie im Kleinen. Das werden wir brauchen.

 

Im Namen des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges bedanke ich mich für Euer Miteinander in diesem Jahr und für die Treue in schwierigen Zeiten. Wir Vorstandsmitglieder wünschen Euch, Euren Familien, Freunden und allen Förderern des Vereins ein möglichst unbeschwertes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2021.

 

Achten wir weiter aufeinander!

 

Euer Baas

W. Rolshoven