16. Oktober 2019

Wohnen

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Viele Mieter, vor allem ältere, haben Angst. Sie lesen in ihrer Zeitung, wie jung und schön und attraktiv Düsseldorf dasteht. Und sie wissen auch die Statistik zu deuten. Die Mietpreise sind in Düsseldorf in den letzten 10 Jahren um 40 Prozent gestiegen (derzeit 10.42), die Preise für Eigentumswohnungen haben sich in dieser Zeit sogar verdoppelt. Keine Frage: Es gibt ihn, den Verdrängungswettbewerb. Niemand hängt an die große Glocke, wenn Auszugsprämien gezahlt werden.

 

Das Thema Wohnen wird 2020 ein großes Wahlkampfthema sein. Sozusagen als Einstimmung hat die SPD dazu gerade ein ziemlich umfassendes Konzeptpapier vorgelegt, mit dem sie heilen will, was heilungsbedürftig ist. Ja, der von vielen gepriesene Markt als Regulierungsinstanz hat viel Kredit verspielt. Manche Markterscheinungen zeigen die Fratze des bösen Kapitalismus.

 

Vom Menschenrecht Wohnen ist die Rede. Dieses Recht aber ist nicht einklagbar. Es hilft denen, die miese Spielarten der Modernisierung von Wohnraum oder dessen Vernichtung erleben, nicht. Wenn in Berlin bereits Überlegungen greifen, große Wohnungsunternehmen zu enteignen, erkennen wir Notstand.

 

Das Thema ruft nach Lösungen. Daran wollen wir Jonges uns als Heimatverein beteiligen und Diskussionsprozesse anstoßen. In die Höhe bauen? Die Innenstadt verdichten und damit Luftschneisen zubauen? Nur noch öffentlich geförderte Quartiere errichten?

 

Investoren sehen sich großem Argwohn gegenüber. Wer nur die Rendite im Auge hat, darf nicht damit rechnen, als Gut- oder Christenmensch dekoriert zu werden. Bezahlbaren Wohnraum so glaube ich, wird es in Privathand nicht geben. Die Stadt selbst muß als Bauherr und Vermieter auftreten, um die Spekulation einzudämmen.

 

Das bringt kommunale Wohnungsgesellschaften nach vorn. Die Düsseldorfer Gesellschaft SWD ist über Jahre nicht aus den Puschen gekommen, hat aber nun endlich Fahrt aufgenommen. Reichen wird das noch nicht, weil noch immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung herausfallen als neue entstehen.

 

Euer Baas

W. Rolshoven