Gedenktafeln
Ergänzungstafel zum Denkmal: „Drei-Grafen-Spee“ von 1936
Auszeichnungsobjekt:
Ergänzungstafel zum Denkmal: „Drei-Grafen-Spee“ von 1936
Standort:
Anna-Maria-Luisa-Medici-Platz, am Speeschen Palais
Stadtteil:
Düsseldorf-Altstadt
gestiftet:
2024
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Medde d'rzwesche
Tischbaas:
Jörg Jerzembeck-Kuhlmann
Weitere Informationen:
Der Text auf der Ergänzungstafel zum Denkmal: „Drei-Grafen-Spee“
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Gedenktafel „Drei Grafen Spee” wurde 1936 während der Zeit
des Nationalsozialismus am Palais Spee angebracht. Ihr Text lautet:
DREI GRAFEN SPEE
ADMIRAL MAXIMILIAN, DEM SIEGER VON CORONEL, UND
SEINEN SÖHNEN OTTO UND HEINRICH MIT 2000 KAMERADEN
VEREINT IM HELDENTOD BEI FALKLAND 1914 ZUM GEDENKEN
ERRICHTET.
21. JUNI 1936 - HEIMATVEREIN DÜSSELDORFER JONGES E.V.
Ursprünglich befanden sich auf der Tafel noch zwei Hakenkreuze
und der Schlusssatz lautet:
In Deutschlands großer Zeit der Wiedergeburt errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Nationalsozialismus
wurden die Hakenkreuze entfernt und der Text in die heutige Form gekürzt.
Der Heimatverein Düsseldorfer Jonges und als Denkmal-Pate seine
Tischgemeinschaft medde d’rzwesche distanziert sich von dieser
patriotisch-verklärenden Heldenverehrung für die Gefallenen des
Seegefechts bei den Falklandinseln während des ersten Weltkriegs.
Die Pflege des Denkmals dient der Erhaltung eines Zeitdokumentes.
Bei dessen Bewertung sollte der zeitgeschichtliche Zusammenhang
berücksichtigt werden.
Düsseldorf 2024
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Enthüllung der Ergänzungstafel zum Denkmal „Drei-Grafen-Spee“, am
Sonntag, dem 8. September 2024 14:00 Uhr
am Spee‘schen Palais, Anna-Maria-Luisa-Medici-Platz.
Die Tischgemeinschaft medde d’rzwesche, die die Patenschaft für die Gedenktafel „Drei-Grafen-Spee“ übernommen hat, hat sich intensiv mit der Geschichte der Drei Grafen Spee und der Rezeption durch die Nationalsozialisten und der Düsseldorfer Jonges auseinandergesetzt.
Durch die aktuellen Recherchen, die Prof. Dr. Volker Ackermann ausführlich in seinem Buch: „Ein rheinisches Erfolgsmodell – Jonges schreiben Geschichte“ dargestellt hat, distanzieren sich der Heimatverein Düsseldorfer Jonges und als Denkmal-Pate seine Tischgemeinschaft medde d’rzwesche heute von dieser patriotisch-verklärenden Heldenverehrung an ein Seegefecht während des Ersten Weltkriegs bei den Falklandinseln im Jahr 1914.
Uns ist wichtig, das Denkmal „Drei-Grafen-Spee“ als Zeitdokument zu erhalten und bei dessen Bewertung den zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde hat die Tischgemeinschaft medde d’rzwesche die Anbringung der Ergänzungstafel zum Denkmal: „Die-Grafen-Spee“ initiiert.
Mit heimatlichem Gruß
Wolfgang Rolshoven
Baas der Düsseldorfer Jonges
und
Jörg Jerzembeck-Kuhlmann
Tischbaas der TG medde d‘rzwesche
Caroline und Frederike Fliedner
Auszeichnungsobjekt:
Caroline und Frederike Fliedner
Standort:
Grünanlage gegenüber der Kaiserswerther Kaiserpfalz
Stadtteil:
Kaiserswerth
gestiftet:
2023
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Ächte Frönde
Tischbaas:
Thomas Lowinski
Weitere Informationen:
Friederike Fliedner
25. Januar 1800 in Braunfels, 22. April 1842 in Kaiserswerth
Die Lehrertochter Friederike Münster wurde in ihrer Jugend von der Erweckungsbewegung geprägt. 1826 ging sie nach Düsselthal, um als Erzieherin in der Rettungsanstalt des Grafen Adelbert von der Recke-Volmerstein zu arbeiten. Dort erreichte sie 1828 das Werbeschreiben des Kaiserswerther Pfarrers Theodor Fliedner, er suchte eine fromme Ehefrau und Unterstützerin seiner vielfältigen Aktivitäten.
Aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor. Das Ehepaar Fliedner begründete gemeinsam 1836 die Diakonissenanstalt Kaiserswerth. In der kurzen Zeit ihres Wirkens als Vorsteherin wurde sie zu der Leitfigur der Schwesternschaft, die gilt über ihren Tod hinaus.
Friederike Fliedner starb im Alter von 42 Jahren an den Folgen einer Frühgeburt und wurde auf dem kleinen evangelischen Gemeindefriedhof beigesetzt.
Caroline Fliedner
25. Januar 1811 in Hamburg, 15. April 1892 in Monsheim
Caroline Bertheau kam aus einer bürgerlichen Hamburger Familie. Beeinflusst von der Erweckungsbewegung übernahm sie 1840 die Stelle einer Oberaufseherin im Hamburger Krankenhaus St. Georg. Dort wurde ihr 1843 von Theodor Fliedner die Ehe angeboten. Er suchte eine neue Pfarrfrau und Vorsteherin der Kaiserswerther Schwesternschaft. Das Ehepaar bekam in den folgenden Jahren acht Kinder.
Fast 40 Jahre amtierte sie in Kaiserswerth als Vorsteherin, sie sorgte – nach dem Tod Fliedners gemeinsam mit dem Schwiegersohn Julius Disselhoff – für eine kontinuierliche, der Fliednerschen Tradition entsprechende Entwicklung der Anstalt. Getragen von einer hohen persönlichen Autorität war ihr Einfluss auf die Entwicklung der Mutterhausdiakonie weit über Kaiserswerth hinaus sehr groß.
Gedenktafel Friedrich Wilhelm von Schadow
Auszeichnungsobjekt:
Gedenktafel Friedrich Wilhelm von Schadow
Standort:
Gebäudefassade des Hauses Schadowstraße 56
Stadtteil:
Stadtmitte
gestiftet:
2022
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Leeve Jonges
Tischbaas:
Peter Stachulla
Weitere Informationen:
Eckdaten
Geboren: 6. September 1788 in Berlin
Gestorben: 19. März 1862 in Düsseldorf
Beruf: Maler, Kunsttheoretiker, Akademiedirektor
Position in Düsseldorf:
1826–1859: Direktor der Königlich Preußischen Kunstakademie Düsseldorf
Wichtigste Leistung:
Begründung und Prägung der Düsseldorfer Malerschule
Bauwerke / Stadtbild:
Bau eines klassizistischen Wohnhauses an der heutigen Ecke Bleichstraße Schadowstraße
Namensgeber der Schadowstraße (seit 1851)
Ehrungen:
Denkmal auf dem Schadowplatz (1869 errichtet)
Schadowstraße, Schadowplatz und Schadow-Arkaden nach ihm benannt
Grabstätte auf dem Golzheimer Friedhof
Leben und Wirken in Düsseldorf
Friedrich Wilhelm von Schadow war eine zentrale Figur der deutschen Romantik und einer der bedeutendsten Kunstpädagogen des 19. Jahrhunderts. Nachdem er sich bereits in Berlin als Mitglied der Nazarener einen Namen gemacht hatte, wurde er 1826 als Direktor an die Königliche Kunstakademie Düsseldorf berufen.
In Düsseldorf entwickelte er die Akademie zu einem international anerkannten Zentrum der Kunst. Unter seiner Leitung entstand die Düsseldorfer Malerschule, die stilistisch stark von religiös-historischer und romantischer Malerei geprägt war. Schadow etablierte die Meisterklasse und förderte gezielt junge Talente aus dem In- und Ausland. Viele seiner Schüler – darunter Eduard Bendemann und Carl Ferdinand Sohn – machten später selbst Karriere als Künstler und Professoren.
Schadow war nicht nur als Lehrer, sondern auch als Netzwerker und Institutionenbildner aktiv. 1829 war er Mitbegründer des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, der maßgeblich zur Verankerung einer bürgerlichen Kunstöffentlichkeit beitrug. Er wohnte selbst in einem klassizistischen Stadtpalais am damaligen Flinger Steinweg, einem Ort, der später in Schadowstraße umbenannt wurde – als besondere Ehre bereits zu seinen Lebzeiten im Jahr 1851.
Nach seinem Rücktritt 1859 lebte er zurückgezogen, blieb der Stadt aber eng verbunden. Sein Tod 1862 wurde in Düsseldorf tief betrauert. Bereits 1869 errichtete man ihm zu Ehren ein Denkmal auf dem heutigen Schadowplatz, das noch heute an sein Wirken erinnert. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Golzheimer Friedhof – ein historisch bedeutender Ort, an dem viele Düsseldorfer Persönlichkeiten bestattet sind.
Maria-und-Josef-Otten-Gedenktafel
Auszeichnungsobjekt:
Maria-und-Josef-Otten-Gedenktafel
Standort:
Winkelsfelder Straße 16
Stadtteil:
Düsseldorf-Pempelfort
gestiftet:
2021
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Latänepitsch
Tischbaas:
Thomas Götzken
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Maria Otten (geb. Belgo): 1904–1959, Einzelhändlerin in Düsseldorf-Pempelfort
Josef Otten: 1903–1979, Mechaniker in Düsseldorf
Widerstand:
Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 im Keller ihres Hauses in der Winkelsfelder Straße zwei jüdische Brüder versteckt
Gerettete:
Emanuel (1885-1947) und Salomon „Sally“ Nooitrust (1876-1960)
Nationale Ehrung:
2015 von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet
Lokale Erinnerungen:
2018 feierliche Anerkennung im Landtag NRW
3. September 2021 Benennung des „Maria-und-Josef-Otten-Platz“ in Pempelfort
Zeitgleich Enthüllung einer Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus
Leben und Wirken in Düsseldorf
In Düsseldorf Pempelfort lebten Maria und Josef Otten in der Winkelsfelder Straße. Im Herbst 1944 versteckten sie in einem Keller ihres Wohnhauses zwei jüdische Brüder – den in Essen geborenen Emanuel und seinen in Düsseldorf ansässigen Bruder Salomon „Sally“ Nooitrust. Beide waren zur Deportation bestimmt. Maria nutzte als Luftschutzwartin ihre Stellung, um das Versteck gegen Kontrollen abzuschirmen, während Josef aktiv bei der Versorgung half.
Das Ehepaar handelte weder aus politischen noch aus religiösen Gründen, sondern folgte schlicht seinem Gewissen. Die Brüder überlebten durch diese Hilfe das Kriegsende.
Erst posthum wurde ihre Tat wahrgenommen: Ihr Sohn Günther kontaktierte nach 2003 die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und übergab Dankesschreiben von Emanuel Nooitrust. Ein Antrag auf Ehrung bei Yad Vashem wurde gestellt und 2015 positiv beschieden. Die Auszeichnung wurde 2018 im Landtag des Landes NRW offiziell übergeben.
2021 beschloss die Bezirksvertretung 1 einstimmig, das ehemalige Wohnhaus der Ottens besser ins städtische Gedächtnis zu rücken: Der Platz an der Ecke Blücher-/Parkstraße heißt seither Maria-und-Josef-Otten-Platz und in der Winkelsfelder Straße wurde eine Gedenktafel angebracht. Die Düsseldorfer Jonges übernahmen die Koordination und die Finanzierung.
Joseph-Beuys-Gedenktafel Horionplatz
Auszeichnungsobjekt:
Joseph-Beuys-Gedenktafel Horionplatz
Standort:
Haroldstraße 4/Horionplatz
Stadtteil:
Düsseldorf-Unterbilk
gestiftet:
2021
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Die üblichen Verdächtigen
Tischbaas:
Hans-Joachim Kensbock-Rieso
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Geboren: 12. Mai 1921 in Krefeld
Gestorben: 23. Januar 1986 in Düsseldorf
Studium:
1946–1952 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
Lehrtätigkeit:
1961–1972 Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
Bedeutung für Düsseldorf:
Zentrum seines künstlerischen und politischen Wirkens
Repräsentant der Fluxus-Bewegung in Deutschland
Beteiligung an der Gründung der „Deutschen Studentenpartei“ (1967) und am Gründungskongress der Partei „Die Grünen“ (1979)
1972 Entlassung von seinem Amt, da er StudentenInnen in seine Klasse aufnahm, obwohl diese zuvor von der Akademie abgelehnt worden waren – löste damit deutschlandweite Debatten über Kunstfreiheit aus
Künstlerische Aktionen in Düsseldorf:
„Organisation für direkte Demokratie“ („Büro für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“, 1972 auf der documenta 5 in Kassel)
Langjährige Arbeit im eigenen Atelier am Drakeplatz in Düsseldorf-Oberkassel
Leben und Wirken in Düsseldorf
Joseph Beuys zählt zu den einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts – in künstlerischer, politischer wie auch pädagogischer Hinsicht. Düsseldorf wurde zum Mittelpunkt seines Schaffens: Hier studierte er von 1946 bis 1952 an der Kunstakademie und wurde 1961 selbst Professor. In seiner Düsseldorfer Zeit entwickelte Beuys zentrale Elemente seiner Kunsttheorie, etwa das Konzept der „sozialen Plastik“, das Kunst als gesellschaftsgestaltende Kraft versteht.
Sein Atelier am Drakeplatz in Oberkassel war nicht nur Arbeitsstätte, sondern Treffpunkt für Künstler, Aktivisten und Studierende. Zahlreiche Fluxus-Aktionen – oft provozierend und performativ – nahmen in Düsseldorf ihren Ausgangspunkt. Legendär ist Beuys’ politisches Engagement, etwa durch die Mitgründung der „Deutschen Studentenpartei“ 1967 sowie seine Rolle in der frühen Umweltbewegung und bei der Gründung der politischen Partei „Die Grünen“.
1972 geriet er in einen bundesweiten Konflikt, als er sich weigerte, Bewerber:innen für sein Studium an der Kunstakademie abzuweisen. Dies führte zu seiner fristlosen Entlassung durch das Wissenschaftsministerium – ein Vorgang, der zu Debatten über die Rolle des Kunstschaffenden als Pädagoge/in und politische/r AkteurIn führte.
Bis zu seinem Tod 1986 lebte und arbeitete Beuys in Düsseldorf. Seine Beerdigung auf dem Nordfriedhof wurde zu einer inoffiziellen Trauerfeier der internationalen Kunstszene. Noch heute ist die Stadt Düsseldorf durch den Kunstpalast und die Kunstakademie eng mit seinem Erbe verbunden.
Joseph-Beuys-Gedenktafel Drakeplatz
Auszeichnungsobjekt:
Joseph-Beuys-Gedenktafel Drakeplatz
Standort:
Drakeplatz 4
Stadtteil:
Düsseldorf-Oberkassel
gestiftet:
2021
Patenschaft Tischgemeinschaft:
De Rhingkadette
Tischbaas:
Norbert Knuth
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Geboren: 12. Mai 1921 in Krefeld
Gestorben: 23. Januar 1986 in Düsseldorf
Studium:
1946–1952 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
Lehrtätigkeit:
1961–1972 Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
Bedeutung für Düsseldorf:
Zentrum seines künstlerischen und politischen Wirkens
Repräsentant der Fluxus-Bewegung in Deutschland
Beteiligung an der Gründung der „Deutschen Studentenpartei“ (1967) und am Gründungskongress der Partei „Die Grünen“ (1979)
1972 Entlassung von seinem Amt, da er StudentenInnen in seine Klasse aufnahm, obwohl diese zuvor von der Akademie abgelehnt worden waren – löste damit deutschlandweite Debatten über Kunstfreiheit aus
Künstlerische Aktionen in Düsseldorf:
„Organisation für direkte Demokratie“ („Büro für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“, 1972 auf der documenta 5 in Kassel)
Langjährige Arbeit im eigenen Atelier am Drakeplatz in Düsseldorf-Oberkassel
Leben und Wirken in Düsseldorf
Joseph Beuys zählt zu den einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts – in künstlerischer, politischer wie auch pädagogischer Hinsicht. Düsseldorf wurde zum Mittelpunkt seines Schaffens: Hier studierte er von 1946 bis 1952 an der Kunstakademie und wurde 1961 selbst Professor. In seiner Düsseldorfer Zeit entwickelte Beuys zentrale Elemente seiner Kunsttheorie, etwa das Konzept der „sozialen Plastik“, das Kunst als gesellschaftsgestaltende Kraft versteht.
Sein Atelier am Drakeplatz in Oberkassel war nicht nur Arbeitsstätte, sondern Treffpunkt für Künstler, Aktivisten und Studierende. Zahlreiche Fluxus-Aktionen – oft provozierend und performativ – nahmen in Düsseldorf ihren Ausgangspunkt. Legendär ist Beuys’ politisches Engagement, etwa durch die Mitgründung der „Deutschen Studentenpartei“ 1967 sowie seine Rolle in der frühen Umweltbewegung und bei der Gründung der politischen Partei „Die Grünen“.
1972 geriet er in einen bundesweiten Konflikt, als er sich weigerte, Bewerber:innen für sein Studium an der Kunstakademie abzuweisen. Dies führte zu seiner fristlosen Entlassung durch das Wissenschaftsministerium – ein Vorgang, der zu Debatten über die Rolle des Kunstschaffenden als Pädagoge/in und politische/r AkteurIn führte.
Bis zu seinem Tod 1986 lebte und arbeitete Beuys in Düsseldorf. Seine Beerdigung auf dem Nordfriedhof wurde zu einer inoffiziellen Trauerfeier der internationalen Kunstszene. Noch heute ist die Stadt Düsseldorf durch den Kunstpalast und die Kunstakademie eng mit seinem Erbe verbunden.
Gedenktafel „Günter Grass“
Auszeichnungsobjekt:
Gedenktafel „Günter Grass“
Standort:
Andreasstraße 7-9 Los Chicos
Stadtteil:
Düsseldorf-Altstadt
gestiftet:
2019
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Große
Tischbaas:
Jürgen Schlömer
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Geboren: 16. Oktober 1927 in Danzig
Gestorben: 13. April 2015 in Leipzig
Umzug nach Düsseldorf:
März 1947
Praktikum:
1947-1948: Steinmetz Julius Göbel, Witzelstraße 142
Studium:
1948–1952: Bildhauerei und Grafik an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Josef Mages und Otto Pankok
Lebensunterhalt:
Arbeit als Türsteher und Jazzmusiker im Lokal „Zum Csikós“ (Altstadt)
Wohnorte:
Caritas-Heim am Rather Broich, später Stockumer Kirchstraße
Umzug nach Berlin:
1953
Einfluss auf das Werk:
Düsseldorfer Erlebnisse flossen in den Roman „Die Blechtrommel“ ein
Spätere Ehrung:
Auf einer Station des Kreuzweges hat der Bildhauer Karl Matthäus Winter den kleinen Oskar Mazerath mit seiner Trommel in der Sankt Lambertus-Kirche verewigt
Leben und Bedeutung in Düsseldorf
Nach Kriegsgefangenschaft zog Grass im März 1947 nach Düsseldorf und absolvierte zunächst ein Praktikum bei dem Steinmetz Julius Göbel, um an der Kunstakademie studieren zu können. Ab 1948 war er eingeschriebener Student der Bildhauerei und Grafik unter Otto Pankok und Josef Mages.
Zur Finanzierung seines Lebensunterhalts arbeitete er im bekannten Altstadtlokal „Zum Csikós“ als Türsteher und spielte Jazz. Diese Zeit im urbanen Nachtleben sowie die Studienbedingungen in einer am Wiederaufbau befindlichen Stadt fanden später Eingang in seinen Debütroman „Die Blechtrommel“ (1959).
Grass wohnte zeitweise im Caritas-Heim am Rather Broich und später in einem Haus an der Stockumer Kirchstraße. Düsseldorf erscheint in seiner Autobiographie „Beim Häuten der Zwiebel“ (2006) als prägende Lebensstation.
In „Die Blechtrommel“ spiegeln sich reale Düsseldorfer Begegnungen: So werden etwa Studienorte, Lehrfiguren (Pankok, Mages), Jazz-Kneipen und städtische Einrichtungen wie das Krankenhaus Teil seines Erzählkosmos. Ein sichtbares Zeichen dieser Verbindung ist eine kleine Oskar-Figur von Karl Matthäus Winter in der Sankt Lambertus-Kirche, eingefügt in einer Station des Kreuzwegs – dezente Hommage an seinen berühmtesten Romanhelden in Grass‘ einstiger Heimat.
Gedenktafel „Dr. Albert Mooren“
Auszeichnungsobjekt:
Gedenktafel „Dr. Albert Mooren“
Standort:
Ratinger Straße 15 Palais Spinrath
Stadtteil:
Düsseldorf-Altstadt
gestiftet:
2019
Patenschaft Tischgemeinschaft:
1288
Tischbaas:
Philipp Leonhardt
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Geboren: 26. Juli 1828 in Oedt (heute zu Grefrath, NRW)
Gestorben: 31. Dezember 1899 in Düsseldorf
Beruf:
Augenarzt, Klinikdirektor, Medizinalrat, Professor
Tätigkeit in Düsseldorf:
1862–1883 Leiter der Städtischen Augenklinik
Leistungen in Düsseldorf:
Wissenschaftliche Erstbeschreibungen (z. B. „Ulcus-Mooren“)
Auszeichnungen:
1895: Professorentitel
1898: Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf
Ehrengrab auf dem Nordfriedhof
1910: Errichtung des Albert-Mooren-Brunnens in Düsseldorf-Bilk
Leben und Wirken in Düsseldorf
Dr. Albert Mooren wurde 1862 zum Leiter der Städtischen Augenklinik in Düsseldorf berufen. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Klinik zu einem international anerkannten Zentrum der Augenheilkunde im 19. Jahrhundert. Mooren führte dort in über 20 Jahren mehrere tausend Operationen durch. Damit prägte er maßgeblich die medizinische Versorgung in Düsseldorf und Umgebung.
Wissenschaftlich leistete er ebenfalls Pionierarbeit. Seine 1863 veröffentlichte Beschreibung des sogenannten „Ulcus-Mooren“, einer seltenen, schmerzhaften Hornhauterkrankung, wurde international rezipiert. Die Erkrankung trägt bis heute seinen Namen („Ulcus rodens Mooren“). Auch andere Beiträge, wie die Erstbeschreibung der Retinitis punctata albescens im Jahr 1882, machten ihn überregional bekannt.
Mooren war darüber hinaus auch gesellschaftlich engagiert: Er behandelte Bedürftige kostenlos, förderte medizinische Unterstützungskassen und engagierte sich karitativ in Düsseldorf und seinem Heimatort Oedt. Trotz seines Rücktritts von der Klinikleitung 1883 praktizierte er bis zu seinem Tod 1899 weiterhin privat in Düsseldorf.
Die Stadt Düsseldorf würdigte sein Wirken mit mehreren Ehrungen: 1895 wurde ihm der Professorentitel verliehen, 1898 erhielt er das Ehrenbürgerrecht. Nach seinem Tod wurde 1910 zu seinem Gedenken der Albert-Mooren-Brunnen in Düsseldorf-Bilk errichtet, der heute noch an sein bedeutendes Wirken erinnert.
Skulptur „Mutter Ey“
Auszeichnungsobjekt:
Skulptur „Mutter Ey“
Standort:
Mutter-Ey-Platz 1/Neubrückstraße
Stadtteil:
Düsseldorf-Altstadt
gestiftet:
2018
Patenschaft Tischgemeinschaft:
TG Wirtschaft
Tischbaas:
Frank Schürmann
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Geboren: 4. März 1864 in Wickrath (heute Mönchengladbach-Wickrath)
Gestorben: 27. August 1947 in Düsseldorf
Tätigkeiten:
1907: Eröffnung einer Bäckerei
1910: Eröffnung einer Kaffeestube nahe der Kunstakademie Düsseldorf, Treffpunkt für Künstler*innen
1916–1934: Betrieb der Galerie „Junge Kunst – Frau Ey“ am Hindenburgwall 11 (heute Heinrich-Heine-Allee), Ausstellungsort der Gruppe „Das Junge Rheinland“
Förderung: Persönliche Unterstützung bedeutender Künstler wie Max Ernst, Otto Dix, Otto Pankok, Gert Wollheim
Ende der Galerie: 1934 geschlossen, viele Werke als „entartet“ beschlagnahmt
Nach dem Krieg: 1947 Wiederaufnahme der Tätigkeit bis zu ihrem Tod 1947
Ehrungen:
1966: Benennung einer Straße („Mutter‐Ey‐Straße“) in der Düsseldorfer Altstadt
Ehrengrab auf dem Nordfriedhof
2017: „Mutter‐Ey‐Platz“ mit einer Skulptur von Bert Gerresheim neben der Kunstsammlung NRW
Leben und Bedeutung in Düsseldorf
Johanna Ey führte ab 1910 eine Kaffeestube in der Ratinger Straße. Bald darauf wurde es zum beliebten Treffpunkt für Studierende der benachbarten Kunstakademie. Durch geliehene Lebensmittel oder ihre berühmten Topfkredite wurde sie für Künstler zur Vertrauten der lokalen Kunstszene.
1916 wandelte sie ihre Kaffeestube am Hindenburgwall in eine Galerie namens „Junge Kunst – Frau Ey“ um. Hier förderte sie die moderne Avantgarde und die Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“. Ihr Engagement begründete sich in Freundschaft, Vertrauen und Bedarf. In dieser Zeit wurde sie zur “Mutter Ey”, eine Seele der Düsseldorfer Kunst, die selbst praktisch Socken flickte oder moralische Hilfe leistete.
Zahlreiche Künstler porträtierten Johanna Ey – allen voran Otto Dix, der 1924 ein markantes Porträt schuf, das sich heute in der Kunstsammlung Nordrhein‑Westfalen befindet. Max Ernst widmete ihr 1929 die poetischen Zeilen:
„grosses ey wir loben dich… vor dir neigt das rheinland sich“.
Mit dem politischen Umschwung um 1933 wurden viele Künstler aus ihrem Umfeld als „entartet“ diffamiert, Werke beschlagnahmt und schließlich ihre Galerie 1934 zwangsweise geschlossen. Doch nach Kriegsende engagierte sie sich erneut und eröffnete 1947 ein Kunstzentrum mit Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen, das sie bis zu ihrem Lebensende führte.
Düsseldorf erinnert bis heute an Johanna Eys fördernde Hingabe: 1966 wurde eine Straße nach ihr benannt. 2017 entstand im Andreas-Quartier der „Mutter‑Ey‑Platz“ mit einer lebensgroßen Skulptur von Bert Gerresheim.
Gedenktafel „Emil Hartwich“
Auszeichnungsobjekt:
Gedenktafel „Emil Hartwich“
Standort:
Mühlenstraße 34
Stadtteil:
Düsseldorf-Altstadt
gestiftet:
2018
Patenschaft Tischgemeinschaft:
2. Löschzug
Tischbaas:
Gregor Keweloh
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Geboren: 9. Mai 1843 in Danzig
Gestorben: 1. Dezember 1886 in Berlin (an den Folgen eines Duells)
Beruf:
Jurist, Amtsrichter in Düsseldorf (ab 1879)
Soziales Engagement:
1881: Gründung des bis heute existierenden „Düsseldorfer Wanderbundes“
1882: Mitbegründer des „Zentralvereins für Körperpflege in Volk und Schule“
Kulturelle Aktivitäten:
Mitglied im Künstlerverein „Malkasten“, dort auch als Laiendarsteller aktiv
Bekannt durch ein für ihn tödliches Duell mit dem Rittmeister Armand von Ardenne infolge einer Affäre mit dessen Frau Elisabeth von Ardenne (literarisch verarbeitet in dem Gesellschaftsroman „Effi Briest“ von Theodor Fontane)
Ehrungen in Düsseldorf:
Hartwichstraße in Oberkassel
Gedenktafel am ehemaligen Düsseldorfer Amtsgericht in der Mühlenstraße
Hartwich-Weg im Grafenberger Wald
Leben und Wirken in Düsseldorf
Emil Hartwich war seit 1879 als Amtsrichter in Düsseldorf tätig und trat hier nicht nur als Jurist, sondern besonders als Förderer der Jugend- und Volksbildung hervor. Er engagierte sich leidenschaftlich für die körperliche Erziehung der Jugend – ein Thema, das im wilhelminischen Kaiserreich zunehmend an Bedeutung gewann. Mit der Gründung des Düsseldorfer Wanderbundes im Jahr 1881 setzte er neue Impulse für gesundheitsorientierte Freizeitgestaltung, bei der Naturerlebnis, Bewegung und Gemeinschaft im Vordergrund standen.
1882 gehörte er zu den Initiatoren des „Zentralvereins für Körperpflege in Volk und Schule“, der Sport und Bewegung als festen Bestandteil in Schule und Gesellschaft etablieren wollte. Hartwich war damit ein früher Vertreter der deutschen Reformbewegung, die den Zusammenhang von Körper, Geist und Erziehung betonte.
Darüber hinaus war Hartwich auch kulturell aktiv. Im renommierten Künstlerverein „Malkasten“ übernahm er Theaterrollen und pflegte Kontakte zur Düsseldorfer Künstlerszene. Er nahm auch Malunterricht bei dem bekannten Historienmaler Peter Janssen.
Sein Leben endete tragisch: Die außereheliche Liebesbeziehung zu Elisabeth von Ardenne, der Ehefrau eines preußischen Offiziers, führte 1886 zu einem Duell mit deren Ehemann Armand von Ardenne in Berlin. Hartwich erlag den Schussverletzungen – ein Skandal, der weit über Berlin und Düsseldorf hinaus Wellen schlug und Theodor Fontane zu seinem berühmten Gesellschaftsroman „Effi Briest“ inspirierte.
In Düsseldorf erinnern heute eine Straße, ein Wanderweg und eine Gedenktafel an Emil Hartwich. Sein Wirken für Jugend, Bildung und Kultur wird heute immer noch anerkannt.
„Stadtzeichen Oberkassel“
Auszeichnungsobjekt:
„Stadtzeichen Oberkassel“
Standort:
Luegplatz
Stadtteil:
Düsseldorf-Oberkassel
gestiftet:
2015
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Flimm-Flämmchen
Tischbaas:
David Zülow
Weitere Informationen:
Künstler:
K-L Schmaltz (geb. 1932), eigentlich Karl-Ludwig Schmaltz, lebt und arbeitet in Düsseldorf
Enthüllung:
1994 zum 90-jährigen Bestehen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins
Material / Maße:
4,10 m hohe Edelstahl-Installation
Künstlerische Gestaltung & Symbolik
Die Skulptur „Stadtzeichen Oberkassel“ besteht aus einem dreieckigen Edelstahlgestell, das an ein stilisiertes Tor oder offenes A erinnert – als Symbol für Offenheit, Gemeinschaft und das sich erhebende Panorama des Stadtteils. In der oberen Spitze befindet sich eine streng geometrische Sternform als Blickfang.
Errichtet im Jahr 1994, diente das Objekt als sichtbares Zeichen zum Jubiläum des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, der seit 1904 das Bild des Stadtteils mitgestaltet. Die Skulptur markiert symbolisch den zentralen Treffpunkt am Platz, der oft als urbane Visitenkarte des Viertels fungiert
Grabgedenktafel „Dr. Theodor Josef Lacomblet“
Auszeichnungsobjekt:
Grabgedenktafel „Dr. Theodor Josef Lacomblet“
Standort:
Golzheimer Friedhof an der Fischerstraße
Stadtteil:
Düsseldorf-Golzheim
gestiftet:
1948
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Pastor Jääsch
Tischbaas:
Gerd Maubach
Weitere Informationen:
Eckdaten:
Geboren: wohl 10. Dezember 1724 (auf Schloß Drogenbos/Brüssel)
Gestorben: 16. Februar 1799 (in München)
Herrschaft:
seit 1742: Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Neuburg und Jülich-Berg
seit 1777: Kurfürst von Pfalzbayern
Einfluss auf Düsseldorf:
Ab 1743 Umbau des Düsseldorfer Schlosses
1752-1763 Bau von Schloss Jägerhof
1755–1771: Bau des barocken Schlosses Benrath als Sommerresidenz
Bereits im 18. Jahrhundert Ausbau des Hofgartens zur öffentlichen Promenade
Kulturelle Einrichtungen:
1773: Gründung der Kurfürstlich-Pfälzischen Academie der Maler, Bildhauer- und Baukunst, Vorläufer der Kunstakademie Düsseldorf
Erweiterung der Kurfürstlichen Gemäldegalerie im Düsseldorfer Schloss, heute teilweise Bestandteil der Alten Pinakothek in München
Leben und Wirken in Düsseldorf
Kurfürst Carl Theodor, ab 1742 Herrscher über das Herzogtum Jülich-Berg mit der Residenzstadt Düsseldorf, prägte die Stadt nachhaltig als Kunstmäzen und Städteplaner. Zwischen 1755 und 1770 ließ er das prachtvolle Schloss Benrath als ländliches Lust- und Jagdschloss errichten – heute ein bedeutendes barockes Ensemble mit präzisen Gartenanlagen.
Auf seine Initiative hin wurden nach 1769 Teile des Hofgartens in einen repräsentativen öffentlichen Park umgewandelt. Damit etablierte er eine der ersten Lustgärten in Deutschland, die der Bevölkerung frei zugänglich war. Parallel dazu erneuerte er das Hofschloss Jägerhof durch einen Ausbau im Rokoko-Stil unter Leitung von Johann Joseph Couven.
Ein herausragendes kulturpolitisches Erbe ist die 1773 gegründete Kurfürstlich-Pfälzische Academie der Maler, Bildhauer und Baukunst – der direkte Vorläufer der heutigen Kunstakademie Düsseldorf. Begleitet wurde dies von einer Erweiterung der Gemäldesammlung, die später einen Grundstock für die berühmte Düsseldorfer Galerie bildete.
Carl Theodor verstand Kunst und Städtebau als Mittel zur Aufwertung seiner Residenzen und zur Förderung bürgerlicher Kultur. Mit Schloss Jägerhof, Schloss Benrath, dem öffentlich zugänglichen Hofgarten und der Akademie legte er grundlegende Strukturen, die Düsseldorf bis heute prägen.
Gedenktafel „Drei Grafen Spee“
Auszeichnungsobjekt:
Gedenktafel „Drei Grafen Spee“
Standort:
Anna-Maria-Luisa-Medici-Platz, am Speeschen Palais
Stadtteil:
Düsseldorf-Altstadt
gestiftet:
1936
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Medde d'rzwesche
Tischbaas:
Jörg Jerzembeck-Kuhlmann
Weitere Informationen:
Titel: Drei Grafen Spee
Bildhauer: Wilhelm (Willi) Hoselmann
Typ: Gedenktafel
Material: Bronze
Auftraggeber: Heimatverein Düsseldorfer Jonges e. V.
Einweihung: 21. Juni 1936
Ort: 40213 Düsseldorf, im Bereich des heutigen Anna-Maria-Luisa-Medici-Platzes über dem Tor der ehemaligen Remise des Palais Spee, dem heutigen Stadtmuseum Düsseldorf
Koordinaten Lat, Long: 51.22214339207214, 6.77082699697306
Patenschaft Tischgemeinschaft: medde d'rzwesche
Tischbaas: Jörg Jerzembeck-Kuhlmann
Dieses Denkmal erinnert an den Tod von Maximilian Graf von Spee, von seinen beiden Söhnen Otto und Heinrich sowie von über 2.000 deutschen Soldaten während des Ersten Weltkrieges. Nachdem sie am 1. November 1914 die Seeschlacht bei Coronel (Chile) gewonnen hatten, starben sie am 8. Dezember 1914 im Seegefecht bei den Falklandinseln.
Vorgeschichte: Das Ostasiengeschwader
Das Ostasiengeschwader des Deutschen Kaiserreiches unterstützte nationale Interessen in Ostasien und im Südpazifik. Dazu gehörten die militärische Begleitung der Handelsaktivitäten deutscher Kaufleute im Ostasienhandel, die Sicherung von Handelsrouten, Überwachungs- und Aufklärungsmissionen, der Aufbau von Drohkulissen bei Vertragsverhandlungen sowie die Niederschlagung von Aufständen. Ab 1897 verfügte das Geschwader in China über einen Marinestützpunkt in der Bucht von Kiautschou (heute: Jiaozhou) mit dem damaligen Fischerdorf Tsingtau (heute: Qingdao).
Maximilian Graf von Spee übernahm im Dezember 1912 als 25. und letzter Chef das Kommando über das Geschwader.
1914
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges änderte sich die Situation. Die Kriegsgegner von Deutschland, darunter England, Japan, Australien und Russland, waren im ostasiatischen Seegebiet überlegen. Das Ostasiengeschwader verlegte seine Aktivitäten in den südöstlichen Pazifik.
Am 1. November 1914 gelang es ihm in der Schlacht von Coronel, einer chilenischen Hafenstadt, zwei schlechter bewaffnete britische Panzerkreuzer zu versenken. Dies war die erste Niederlage der Royal Navy seit rund 100 Jahren und bedeutete, dass der östliche Pazifik und die Westküste Südamerikas zwischen Panama und Kap Hoorn in deutscher Hand waren.
Angesichts der sich abzeichnenden wachsenden Stärke der britischen und japanischen Streitkräfte im Pazifik sowie der schlechten Versorgungslage seines Geschwaders (Mangel an Kohle und vor allem Munition) beschloss Spee, um Kap Hoorn herum in den Südatlantik zu fahren, um nach einem Durchbruch der britischen Nordseeblockade deutsche Häfen zu erreichen.
Unterwegs wollte Graf Spee gegen den Rat einiger Kommandanten und Stabsoffiziere den Stützpunkt der englischen Flotte auf den Falklandinseln angreifen, die Werften und die Telegrafenstation zerstören, die britischen Kohlenvorräte übernehmen bzw. vernichten und den britischen Gouverneur gefangen nehmen. Entgegen seiner Erwartung, den Stützpunkt nach der Schlacht von Coronel leer vorzufinden, befand sich dort zufällig gerade der britische Flottenverband, der den Auftrag hatte, das Ostasiengeschwader aufzuspüren und zu vernichten.
Die an Zahl, Bewaffnung und Geschwindigkeit weit überlegenen britischen Schiffe schlugen in einer Seeschlacht am 8. Dezember 1914 den deutschen Verband. Mehr als 2.000 Soldaten starben beim Untergang ihrer Schiffe, darunter Maximilian Graf von Spee und seine beiden Söhne Otto und Heinrich, die beide als Leutnant auf verschiedenen Schiffen dienten.
1936
Die Düsseldorfer Jonges hatten die Idee, in Düsseldorf eine Gedenkstätte für die drei Mitglieder der Familie von Spee zu errichten, die 1914 in der Seeschlacht bei den Falklandinseln gefallen waren. Georg Spickhoff, Mitglied der Düsseldorfer Jonges und aktiv auch in anderen Heimatvereinen, brachte die Idee ein und fand die Zustimmung der Jonges und der Familie von Spee. Ziele des Projektes waren, die Verbundenheit der Düsseldorfer mit der Familie von Spee zu zeigen, die Jugend für das Vaterland und Hitler zu motivieren und den Begriff „Ehre“ wieder in den Vordergrund zu rücken. Mit Willi Hoselmann wurde ein Künstler beauftragt, der den nationalsozialistischen Kunstvorstellungen nahestand.
Vizeadmiral Karl Wedding, ein ehemaliger Marineoffizier, unterstützte das Vorhaben und lobte die Grafen von Spee als Helden. Es wurde beschlossen, eine Gedenktafel am Spee'schen Palais anzubringen. Die Kosten trugen die Jonges selbst, allerdings wurde auch um Spenden prominenter Persönlichkeiten gebeten.
Die Einweihungsfeier am 21. Juni 1936 glich einer Militärparade, an der zahlreiche Marineverbände teilnahmen. Vizeadmiral Wedding hielt eine Rede über Treue, Vaterlandsliebe, Heldenmut und Pflichterfüllung. Die Jonges betrachteten das Denkmal als Ausdruck des patriotischen Geistes und waren stolz darauf. Von der Einweihungsfeier wurde ein heute nicht mehr vorhandener Film gedreht und öffentlich vorgeführt.
Beschreibung der Gedenktafel:
Bronzerelief eines Adlers, der das Wappen der Familie Spee in seinen Krallen hält, darunter je ein Eisernes Kreuz für die drei 1914 gefallenen Grafen Spee um eine kissenförmige Tafel mit folgender, in Gold ausgelegter Inschrift:
DREI GRAFEN SPEE
ADMIRAL MAXIMILIAN, DEM SIEGER VON CORONEL, UND
SEINEN SÖHNEN OTTO UND HEINRICH MIT 2000 KAMERADEN
VEREINT IM HELDENTOD BEI FALKLAND 1914 ZUM GEDENKEN
IN DEUTSCHLANDS GROSSER ZEIT DER WIEDERGEBURT
ERRICHTET
21. JUNI 1936 HEIMATVEREIN DÜSSELDORFER JONGES
Rechts und links neben dem Wort „ERRICHTET“ war je ein Hakenkreuz dargestellt.
1960
Die beiden Hakenkreuze waren bereits provisorisch abgedeckt worden, aber der Teilsatz „in Deutschlands großer Zeit der Wiedergeburt“ bereitete 15 Jahre nach Ende des NS-Staates Unbehagen, erinnerte er doch deutlich an den nationalistischen Charakter der Gedenktafel und ihrer Stifter. Aufgefordert auch von der katholischen Kirche sowie im Einvernehmen mit dem Stadtkonservator und dem Oberbürgermeister beschlossen die Düsseldorfer Jonges, die Gedenktafel zu modifizieren: Der kritische Teilsatz und die Hakenkreuze wurden entfernt.
1986
Der Heimatverein Düsseldorfer Jonges suchte damals Patenschaften für alle von ihm gestifteten Denkmäler. Die Tischgemeinschaft medde d’rzwesche übernahm die Patenschaft für die Gedenktafel der Drei Grafen Spee. Warum sie dieses Denkmal übernommen hat, lässt sich heute kaum noch herausfinden. Es scheint eine gewisse Unbekümmertheit geherrscht zu haben, die Vorbelastung des Denkmals durch die Geschichte spielte vermutlich keine Rolle mehr.
Seitdem trifft sich die Tischgemeinschaft in der Regel alle zwei Jahre im September mit Leitern oder Hubwagen vor dem Denkmal, um es mit Wasser und Lappen von Staub, Vogelkot und Spinnweben zu befreien. Dies sind gesellige Treffen, zu denen natürlich auch die Tischdamen eingeladen sind. Bei der Denkmalpflege wird die Geschichte der Drei Grafen Spee von 1914 erzählt.
2022
Anlässlich des 90. Geburtstags des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges erforschte der Historiker Prof. Dr. Volker Ackermann die Jonges-Geschichte. Seine Ergebnisse veröffentlichte er 2022 im Buch „Ein rheinisches Erfolgsmodell. Jonges schreiben Geschichte“. Darin berichtet der Autor unter anderem im Kapitel „,Sterben für den Führer‘ – Die Spee-Plakette und die ,große Zeit‘“ auf fünfeinhalb Seiten unter Angabe von über 40 Quellen von der Geschichte der Gedenktafel Drei Grafen Spee. Die Tischgemeinschaft medde d’rzwesche nahm dies zum Anlass, sich mit ihrem Patenschafts-Denkmal ausführlicher auseinanderzusetzen.
Heute
Warum wir dieses Denkmal pflegen.
Die Erinnerung an die Geschichte wach zu halten, entspricht dem satzungsgemäßen Zweck des Heimatvereins. Dies gilt sowohl für die angenehmen als auch für die unangenehmen und dunklen Seiten der Geschichte.
Es ist wichtig zu wissen, was 1914 geschah. Es ist auch wichtig zu wissen, wie 1936 das nationalsozialistische Düsseldorf und der gleichgeschaltete Heimatverein Düsseldorfer Jonges die Ereignisse von 1914 beurteilt haben. Es ist auch interessant zu sehen, wie man 1960 mit der Geschichte umgegangen ist. Und wer weiß, wie unsere heutige Sicht in der Zukunft beurteilt wird? Mehr oder weniger unfreiwillig legt diese Gedenktafel davon Zeugnis ab. Ihre Rezeptionsgeschichte ist inzwischen ebenso Teil unserer Geschichte wie die ursprünglichen Ereignisse. Damit erfüllt die Denkmalpatenschaft ihren Zweck: Wir beschäftigen uns mit der Geschichte.
Die Tischgemeinschaft medde d’rzwesche ist sich bewusst, dass dieses Denkmal nicht unproblematisch ist. Aber im Grunde erfüllt es seinen Zweck: Es hält die Erinnerung wach, wenn auch nicht immer in der ursprünglich beabsichtigten Weise.
Der Text auf der Ergänzungstafel zum Denkmal: „Die-Grafen-Spee“
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Gedenktafel „Drei Grafen Spee” wurde 1936 während der Zeit
des Nationalsozialismus am Palais Spee angebracht. Ihr Text lautet:
DREI GRAFEN SPEE
ADMIRAL MAXIMILIAN, DEM SIEGER VON CORONEL, UND SEINEN SÖHNEN OTTO UND HEINRICH MIT 2000 KAMERADEN VEREINT IM HELDENTOD BEI FALKLAND 1914 ZUM GEDENKEN ERRICHTET.
21. JUNI 1936 - HEIMATVEREIN DÜSSELDORFER JONGES E.V.
Ursprünglich befanden sich auf der Tafel noch zwei Hakenkreuze
und der Schlusssatz lautet:
In Deutschlands großer Zeit der Wiedergeburt errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Nationalsozialismus
wurden die Hakenkreuze entfernt und der Text in die heutige Form gekürzt.
Der Heimatverein Düsseldorfer Jonges und als Denkmal-Pate seine
Tischgemeinschaft medde d’rzwesche distanziert sich von dieser
patriotisch-verklärenden Heldenverehrung für die Gefallenen des
Seegefechts bei den Falklandinseln während des ersten Weltkriegs.
Die Pflege des Denkmals dient der Erhaltung eines Zeitdokumentes.
Bei dessen Bewertung sollte der zeitgeschichtliche Zusammenhang
berücksichtigt werden.
Düsseldorf 2024
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Enthüllung der Ergänzungstafel zum Denkmal „Drei-Grafen-Spee“, am
Sonntag, dem 8. September 2024 14:00 Uhr
am Spee‘schen Palais, Anna-Maria-Luisa-Medici-Platz.
Die Tischgemeinschaft medde d’rzwesche, die die Patenschaft für die Gedenktafel „Drei-Grafen-Spee“ übernommen hat, hat sich intensiv mit der Geschichte der Drei Grafen Spee und der Rezeption durch die Nationalsozialisten und der Düsseldorfer Jonges auseinandergesetzt.
Durch die aktuellen Recherchen, die Prof. Dr. Volker Ackermann ausführlich in seinem Buch: „Ein rheinisches Erfolgsmodell – Jonges schreiben Geschichte“ dargestellt hat, distanzieren sich der Heimatverein Düsseldorfer Jonges und als Denkmal-Pate seine Tischgemeinschaft medde d’rzwesche heute von dieser patriotisch-verklärenden Heldenverehrung an ein Seegefecht während des Ersten Weltkriegs bei den Falklandinseln im Jahr 1914.
Uns ist wichtig, das Denkmal „Drei-Grafen-Spee“ als Zeitdokument zu erhalten und bei dessen Bewertung den zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde hat die Tischgemeinschaft medde d’rzwesche die Anbringung der Ergänzungstafel zum Denkmal: „Die-Grafen-Spee“ initiiert.
Mit heimatlichem Gruß
Wolfgang Rolshoven
Baas der Düsseldorfer Jonges
und
Jörg Jerzembeck-Kuhlmann
Tischbaas der TG medde d‘rzwesche
Mausoleum der Fürsten aus dem Haus Pfalz-Neuburg in der ehem. Hofkirche St. Andreas
Auszeichnungsobjekt:
Mausoleum der Fürsten aus dem Haus Pfalz-Neuburg in der ehem. Hofkirche St. Andreas
Standort:
Jesuitenkirche St. Andreas
Stadtteil:
Düsseldorf-Altstadt
gestiftet:
1934
Patenschaft Tischgemeinschaft:
Jan Wellem
Tischbaas:
Dr. Olaf Rotthaus